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  • Thorsten Timmerarens

„Räume für Talente entstehen dort, wo Schule und außerschulische Lernorte zusammenarbeiten“

Eine neue Lernkultur, in der Schülerinnen und Schüler ihre Talente entfalten können, geht Hand in Hand mit neuen Lernräumen. Doch was zeichnet einen Lernraum aus, in dem sie ihre Talente entdecken und stärken können? Darüber diskutierten die knapp 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der digitalen Fachtagung Raum für Talent des Talentförderzentrums Bildung und Begabung.


Ein Ergebnis: Insbesondere die Haltung der Lehrenden entscheidet darüber, wie, wo und mit welchem Erfolg Kinder und Jugendliche lernen. Offenheit, Flexibilität und Mut sind wichtige Merkmale einer zukunftsorientierten Pädagogik:

  • Lehrende sollten wachsam sein, um die Individualität und Stärken junger Menschen zu erkennen.

  • Sie sollten Kinder und Jugendliche als aktive und kompetente Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Lernprozess sehen und ihnen den Glauben an die eigenen Stärken vermitteln.

  • Lehrerinnen und Lehrer sollten den Mut haben, auch in den starren Schulstrukturen Gelegenheiten zu schaffen, in denen Schülerinnen und Schüler ihre Talente entfalten können.

Außerschulische Lernorte nähern sich Schule an


Außerschulische Lernorte können Schulen dabei wirkungsvoll unterstützen, da sie Fachexpertise, besondere Ausstattung und erlebnisorientierte Angebote vereinen, die den Unterricht bereichern und Lehrkräfte entlasten können. "In den letzten zehn Jahren ist an den außerschulischen Lernorten viel passiert, um sich an Schule und schulische Bedürfnisse anzunähern", sagte Michael Pries, Gründer der Lernortwerkstatt. "Wir haben sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte stärker in den Blick genommen – mit einem Bezug zum Curriculum." Nun gehe es darum, möglichst viele Lernorte mitzunehmen und zugleich bei Lehrkräften dafür zu werben, die Schule öfter zu verlassen.


Ein junges Mädchen experimentiert mit rosa Rauch.
Die Schule öfter verlassen, um neue Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Schulleiter Björn Lengwenus musste von Michael Pries nicht überzeugt werden: "Bei uns rennt er damit offene Türen ein. Wir klappen unsere Außenwände nach unten, denn Schule findet überall dort statt, wo wir hingelangen können." Seine Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg kooperiert mit rund 100 externen Partnern. „Allein schaffen wir das gar nicht. Wir benötigen die Hilfe von Kooperationspartnern, mit denen wir Hand in Hand zusammenarbeiten.“


Ulrike Leikhof, Leiterin der Akademien bei Bildung & Begabung, bestätigte: "Talentförderraum entsteht dort, wo Schule und außerschulische Lernorte zusammenarbeiten. Wir können das nur zusammen wuppen." Schulen benötigten jedoch mehr Ressourcen, um individuell besser fördern zu können.


Systematische Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten


Wenn Schulen und außerschulische Lernorte sich aufeinander einlassen, erweitern sie die Räume, in denen Talente aufblühen können. Michael Pries: "Innerhalb der schulischen Strukturen gibt es Hürden, die der Beziehung zwischen Lehrkräften auf der einen Seite und Schülerinnen und Schülern auf der anderen Seite im Wege stehen können. Ein Beispiel ist die Leistungsbewertung, die es am außerschulischen Lernort nicht gibt." Lehrkräfte seien oft erstaunt, welche Talente in ihren Schülerinnen und Schülern stecken, wenn sie am Lernort praktisch tätig werden, Selbsterfahrung sammeln und Selbstwirksamkeit erleben.


Doch wie lässt sich die Kooperation von Schulen und außerschulischen Lernorten systematisieren? "Schule braucht verlässliche Strukturen", verdeutlichte Jacob Chammon, geschäftsführender Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung und ehemaliger Schulleiter. "Nicht die einzelne Lehrkraft, sondern mehrere Kolleginnen und Kollegen müssen für diese Kooperationen zuständig sein. Dafür braucht es Ressourcen in den Schulen, es braucht ein Zielbild und Kooperationsvereinbarungen." Michael Pries ergänzte: "Eine verlässliche Partnerschaft zwischen Schule und Lernort zeichnet sich dadurch aus, dass beide Seiten das gleiche Ziel haben. Dann öffnet sich das Mindset der Lehrkräfte, denn sie merken, dass sie am Lernort Unterstützung erfahren. Und zugleich steigert sich die Motivation an den Lernorten, denn sie merken, dass ihre Angebote wirken."

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