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  • Nicole Duschka

Erwartungen von Lehrkräften kennen, Abläufe optimieren

Aktualisiert: 6. Mai




Was glauben Sie, ist für Lehrkräfte von besonderer Bedeutung, wenn sie mit ihren Schulklassen zu Ihnen an den außerschulischen Lernort kommen?


Wahrscheinlich haben Sie sich darüber bereits viele Gedanken gemacht, analysiert, evaluiert, Fragebögen erstellt und ausgewertet. Aber mal ehrlich: Wann haben Sie zum letzten Mal direkt mit einer Lehrkraft darüber gesprochen? Täglich kommen sie mit ihren Schulklassen an den Lernort und viel zu selten wird das für einen persönlichen Austausch genutzt. Dabei ließe sich so viel in Erfahrung bringen.


Der Zauber steckt immer im Detail

…schrieb Theodor Fontane an seinen Freund Georg Friedländer. Auch am Lernort machen die Details den Unterschied. Sie zeigen, dass man seinen Kunden – in unserem Fall die Lehrkraft – verstanden hat. Ein Beispiel: Nahezu jeder Lernort hat auf seiner Homepage eine einfache Anfahrtsskizze. Aber wurde dabei berücksichtigt, ob diese auch für Gruppen hilfreich ist? Gibt es Hinweise auf besondere (Gruppen-)Tickets, die der regionale Verkehrsverbund zur Verfügung stellt? Oder können Schulgruppen, die aufgrund der Verkehrsverbindung ggf. schon vor den Öffnungszeiten ankommen, irgendwo geschützt warten und schon die Toiletten nutzen? Wer schon einmal mit 30 Schüler:innen im Regen vor der verschlossenen Eingangstür eines Lernortes gewartet hat, weiß den Unterschied zu schätzen.


Auch die Gestaltung der Ankommenssituation sollte nicht vernachlässigt werden. Mit einer Begrüßung und Einführung, die wirklich alle erreicht, legen Sie den Grundstein für einen erfolgreichen Besuch. Überlegen Sie, wie Sie es schaffen, in diesem wichtigen Moment niemanden zu verlieren.


Die Qualität eines Lernortes zeigt sich bereits vor dem Besuch

Für die Lehrkraft beginnt der Besuch des Lernortes lange vor dem eigentlichen Exkursionstermin. Vorbereitung und Planung nehmen viel Zeit in Anspruch. Dazu gehört unter anderem die Aufbereitung und Weitergabe von Informationen: an die Schüler:innen, die Eltern, die Schulleitung und die Kolleg:innen. Aber auch das Einbinden der Inhalte in den Unterricht sowie das Einsammeln der Gelder sind aufwändig. Ein gut durchdachtes Dienstleistungspaket, vom fachlich-inhaltlichen Vorbereitungsmaterial über vorformulierte Informationsbriefe bis hin zum digitalen Finanztool, macht bei der Entscheidung für einen Lernortbesuch den Unterschied.


Eine klare Rollenverteilung hilft allen

Ein guter Lernort hat ein eigenes pädagogisches Konzept. Aus diesem sollte auch hervorgehen, welche Rollen die Mitarbeiter:innen und welche die Lehrkräfte spielen. Grundsätzlich gilt: Die Lehrkraft hat die Aufsichtspflicht. Das bedeutet aber nicht, dass sie die Gruppe durchgängig reglementieren oder disziplinieren muss und für das Gelingen der Veranstaltung mitverantwortlich ist. Im Gegenteil: Oftmals wünscht sich die Lehrkraft, ebenfalls teilzunehmen und den Prozess von innen heraus zu betrachten, um ihn im Nachhinein mit den Schüler:innen reflektieren zu können. Jede Rollenverteilung hat ihre Berechtigung. Wichtig ist, sich bereits vor dem Besuch am Lernort dazu auszutauschen und die Erwartungen klar zu kommunizieren.


Lernorte müssen Dienstleister sein

Bei der Arbeit am außerschulischen Lernort geht es um Bildung und um gesellschaftliches Engagement. Programme für Schulgruppen sind in der Regel nicht kostendeckend. Trotzdem sind die Lehrkräfte mit ihren Schüler:innen Kunden, die eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Und deshalb gelten hier ähnliche Regeln, wie in anderen Dienstleistungsbereichen auch. Lernorte können einige grundsätzliche Dinge beachten, wenn sie die Lehrkraft für einen Besuch gewinnen wollen:


1. One face to the customer Jede Lehrkraft hat besondere Anforderungen: sei es hinsichtlich organisatorischer Fragen, fachlicher Inhalte, der Gruppendynamik oder sozialen Herausforderungen in der Klasse. Diese sollte sie im Vorwege des Besuches mit der Person besprechen können, die sie während des Besuchs begleitet. Auch bei einem unbegleiteten Angebot, sollte diese Ansprechperson erreichbar sein, z.B. über eine Mobilnummer.


2. Denken Sie über den Besuch hinaus Wenn die Lehrkraft mit ihrer Klasse am außerschulischen Lernort ankommt, liegt die meiste Arbeit bereits hinter ihr. Unterstützen Sie sie so gut es geht bei der Vor- und Nachbereitung.


3. Treffen Sie klare Absprachen Klären Sie die Erwartungshaltungen auf beiden Seiten und erläutern Sie die Spielregeln für den Besuch des Lernortes. Lehrkräfte vertragen nicht nur klare Ansagen, sondern wünschen sich diese sogar oftmals. Vom Handy-Verbot bis zur einheitlichen Pause unterstützen verbindliche Regeln und klare Strukturen einen reibungslosen Ablauf.


4. Sprechen Sie mehr mit den Lehrkräften Tauschen Sie sich aus, fragen Sie nach, machen Sie Angebote. Wenn eine Lehrkraft sich verstanden und am Lernort willkommen und unterstützt fühlt, kommt sie gerne wieder und wird ihre positiven Erfahrungen auch im Kollegium teilen.


Dieser Beitrag ist aus der Online-Veranstaltung „Lernorte im Dialog“ vom 29. Juni 2023 heraus entstanden. Gemeinsam mit Vertreter:innen außerschulischer Lernorte und Lehrkräften haben wir uns dazu ausgetauscht, wie Organisationsprozesse und Abläufe von Exkursionen verbessert werden können und was zum Gelingen beiträgt. „Lernorte im Dialog“ ist ein regelmäßig stattfindendes Format, an dem Interessierte gerne teilnehmen können. Informieren Sie sich hierzu auf unserer Startseite oder registrieren Sie sich hier, um keine Veranstaltung mehr zu verpassen.

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